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  • AutorenbildMonalitha

ES

Aktualisiert: 28. Jan. 2021

Meine Eltern wollten immer, dass ich einen "anständigen" Beruf erlerne. Bei einer Bank oder vielleicht auch etwas handwerkliches wie etwa Schreiner oder Maler Meister oder sowas. Als Maler Meister hätte ich auch irgendwann den Betrieb des Vaters übernehmen können.


Wollte ich das? Schnell stellte sich raus: Ich wollte früh was eigenes. Wollte meinen Kopf durchsetzen. Es war schwer. So schwer. Zu erkennnen und lernen ES anzunehmen. War immer schon schwer für uns, ob nun vor 500 Jahren, oder im 21. Jahrhundert.

Nun sitze ich hier, in diesem Krankenhaus. Welche Wege wir auch einschlagen, dass Schicksal musste einfach sein. Musste ihn treffen. IHN. Diese Attraktivität ließ mein Leben heller leuchten, bis sich plötzlich Wolken davor schoben und ES über uns kam.

Nun sitze ich hier und jeder Tag ist wie der Gleiche. Tick, Tack. Die Uhr tickt immer zu. Ich nehme sie ab, kann die Zeit nicht mehr sehen. Warum sitze ich eigentlich hier?


Genauso gut könnte ich gehen und nun doch noch Maler werden. Ich bin ja nicht krank.

Warum nicht? Warum ER, nicht ICH? Es ist irgendwie ungerecht, doch wer bestimmt schon, was recht ist und was nicht? Zum Glück sind er und ich nicht allein. Es sind viele von uns. So viele und keiner unternimmt etwas. ES wird sogar geleugnet. ES wird nicht einmal ausgesprochen. ES ist das Böse, bei dem es kein Mittel gibt.


Ich will das ändern. Noch gibt es kein Mittel. Will versuchen dem Gebrochenen Ganzen wieder etwas rundes zu geben, wenn ich schon nicht mit IHM mein Leben verbringen kann.


Kann ich das in meinem Leben aufnehmen? Vielleicht ist ES auch schon ihn mir? Wer weiß das schon. Ich will ES nicht testen, finde es schon früh genug heraus.

Es wird dunkel. Ich muss gehen. Werde ich IHN wiedersehen?


Diesen Text möchte ich heute an diesem Tag allen Menschen widmen, die bereits an AIDS gestorben sind.


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